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Filmhaus Nürnberg

Die Stille nach dem Schuss

Die leidenschaftliche Cineastin, Mitbegründerin und langjährige Leiterin des Filmhaus Nürnberg, Christiane Schleindl, verabschiedet sich nach 40 Jahren Engagement für die Kommunale Filmarbeit in den Ruhestand. Dies passiert nicht klammheimlich, sondern mit einem großen Kinofest und persönlichem Programm voller großartiger Kinomomente und zahlreicher Filmgäste.

Nach dem Auftakt mit Hanns Zischler, der den Film „Der Schrei" (1957) von Michelangelo Antonioni vorgestellt hat, folgt am 1.4. der Filmforscher, Autor und Regisseur Dominik Graf, der in Arthur Penns „Die heiße Spur" (1975) einführen und sich mit der Filmhausleiterin über den Film unterhalten wird. Volker Schlöndorff sendet eine eigene Videobotschaft um seinen Film „Die Stille nach dem Schuss" (2000) nach Nürnberg. Der ehemalige Filmhaus-Mitarbeiter, Stephan Grosse-Grollmann, der wieder als Künstler und Filmemacher arbeitet, zeigt am 4.4. seine experimentelen Kurzfilme, gefolgt von einem Filmabend mit kurzen, bunten, experimentellen Super-8-Filmen der Berliner Filmmacherin Dagie Brundert (05.04). Die „Wiener Melange" umfasst in Anwesenheit des österreichischen Künstlers Josef Daberning am 6.4. Kurzfilme zu Themen zu Seinsfragen mit Augenzwinkern.

Von 19.4. bis 21.4. erwartet das Filmhaus seine Vorbilder, seine Kinoeltern, die legendären „Gregors" (Gründer des Forums der Berlinale und Mitbegründer des Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Berlin), die im Rahmen ihrer 11. Carte blanche drei außergewöhnliche Filme aus drei Jahrzehnten präsentieren werden: den selten oder nie in Europa gezeigten „The mad Fox" (1962) von Uchida Tomo, „Reisender Krieger" (1981/2008) von Christian Schocher über die Reisen eines Kosmetik-Vertreters durch die Schweiz in Analogie zur Odyssee sowie Friedrich Wilhelm Murnaus „Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen" (1927), der in Umfragen immer wieder unter die zehn besten Filme der Welt gewählt wurde. Erika und Ulrich Gregor konnten noch ein Gespräch mit Murnaus Set-Designer Rochus Gliese führen, der ihnen lange Geschichten über den Film erzählte.

Das Abschlusswochenende des Kinofests wird dann fulminant: neben der legendären Kurzfilmnacht mit Matthias Egersdöfer und Gästen kommt der erst kürzlich bei der Berlinale mit der Berlinale Kamera ausgezeichnete Regisseur Edgar Reitz und stellt sein neues Werk „Filmstunde_23" vor.

Die Neustarts im Filmhaus sind wieder vielsprechend: Komisch, romantisch, surreal und – vor allem unvorhersehbar ist „Die Missetäter". Was als Sozialdrama eines frustrierten Bankangestellten beginnt, verwandelt sich in einen klassischen Heist-Film, der der großen Frage nachgeht, für was es sich zu leben lohnt. In „Julie - Eine Frau gibt nicht auf" zeichnet Éric Gravel ein atemloses und intensives Porträt einer Frau im Dauerstress - getragen von einer mitreißenden Laure Calamy in der Hauptrolle. Enormen Druck, Dichte und Dringlichkeit entwickelt der Film durch die Konsequenz und Nähe, mit der der frankokanadische Regisseur seiner Protagonistin durch den Alltag folgt – und damit den Zuschauer:innen nahezu physisch erfahrbares sozialrealistisches Kino auf höchstem Niveau präsentiert. „Omen" ist das auto-biographische Spielfilmdebüt des belgischen Musikers, Filmemachers und All-roundkünstlers Baloji, und ein sehr eigenwilliges Filmmosaik über Traditionen, transkulturelle Trauer, die Folgen des Kolonialismus, die afrikanische Diaspora und die progressive multikulturelle Ge-meinschaft. Ein Film voller unvergesslicher Bilder, die ihren Ursprung aus der Clipästhetik der Musikvideos haben; und ein umwerfender Beweis für die kreative Energie des aktuellen afrikanischen Kinos. Fünf Jahre nach „Glücklich wie Lazzaro" präsentiert die italienische Regisseurin Alice Rohrwacher mit „La Chimera" einen Film, der zwischen der Rauheit des Neorealismus und einer traumhaften Verspieltheit changiert und mit beeindruckender visueller Poesie eine Geschichte voller Geheimnisse erzählt.
Weitere Neustarts unter: www.filmhaus.nuernberg.de

Stand: 08.04.2024

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