Great Place to Call Home

Kinostart: 1.2; Regie: Marc Turtletaub
Besetzung: Ben Kingsley, Jade Quon, Harriet Harris

Seinen „Gandhi", mit dem er vor vier Jahrzehnten den Oscar holte, konnte Ben Kingsley, 80, nie richtig abschütteln. Als King of Overacting übertrieb es der zum Sir geadelte Mime zuletzt selbst bei der Darstellung eines Exzentrikers wie Salva-dor Dalí. Welche Überraschung und Wohltat, dass in dieser kleinen Alien-Komödie von den üblichen Allüren nichts zu spüren ist. Bei den „Unheimliche Begegnungen der niedlichen Art" ist Kingsley tatsächlich richtig gut. Er gibt den kauzigen Witwer Milton, der seinen Ruhestand in einem Provinzkaff verbringt. Seine Wortmeldungen bei den Gemeinde-versammlungen nimmt längst niemand mehr ernst. Ähnlich fallen die Reaktionen aus, als der Alte den Absturz eines UFOs in seinem Garten melden möchte. Die eigene Tochter zweifelt ohnehin am geisti-gen Zustand des zunehmend zerstreuten Vaters. Der Außerirdische im Blumenbeet ist allerdings keine Einbildung. Weil er pflegeleicht ist, vor allem keine Fragen stellt, schließt Milton den Besucher aus dem All schnell in sein Herz. Zwei Nach-barinnen sind gleichfalls schnell begeistert vom stummen „E.T.". Endlich jemand, der zuhört. „Ich weiß nicht, ob Sie so etwas auf Ihrem Planeten haben: Dass sich Menschen desselben Geschlechtes lieben", berichtet Sandy von ihrer lesbi-schen Tochter. Deren Pulli überreicht sie dem nackten Außerirdischen als Ge-schenk, „Ich bin nicht lesbisch. Aber meine Partnerin ist es!" gibt sich Alien fortan queer. Das Oldie-Trio hilft dem Besucher, sein Raumschiff wieder flott zu bekommen und vor der drohenden Staatsmacht zu schützen. Die smart er-zählte Story hält reichlich Überraschungen bereit. Situationskomik samt geschliffener Dialoge sorgen für vergnügliche Kurzweil. Das kleine Alien mit seinen großen Augen hat natürlich überirdische Fähigkeiten - und es zieht auch das Publikum magisch in seinen Bann.

Dieter Oßwal