The Holdovers

Kinostart:1.2; Regie: Alexander Payne;
Besetzung: Paul Giamatti, Dominic Sessa, Da'Vine Joy Randolph

Mit „About Schmid" brachte er Jack Nicholson zum Leuchten. Für seine Wein-Komödie „Sideways" bekam Alexander Payne den Drehbuch-Oscar. Mit dessen Hauptdarsteller Paul Giamatti präsentiert er nun eine warmherzige College-Komödie mit Retro-Charme. Anno 1970 freuen sich die Kids im traditionsreichen Internat auf Weihnachten. Doch fünf müssen die Feiertage in der Schule verbringen. Beauf-sichtigt werden sie vom unbeliebten Ge-schichtslehrer Hunham (Paul Giamatti), der den Job widerwillig übernimmt. Über-raschend lädt ein Bonzen-Papa vier der Kinder zum Ski-Urlaub ein. Zurück blei-ben der clevere Schul-Rebell Angus, ein mürrischer Pädagoge sowie eine resolute Köchin. Für das ungleiche Trio beginnen Ferien, bei denen etliche Weichen ihres Lebens neu gestellt werden. Bis es so weit kommt, müssen allerlei Hürden genom-men werden. Doch je mehr man über den eigenen Schatten springt, desto näher kommt man sich. Was auf den ersten Blick nach Kitsch klingen mag, entpuppt sich als angenehm unsentimental. Mit gewohnter Behutsamkeit und großer Em-pathie entwickelt Payne die clever ge-strickte Story samt ihrer vielschichtigen Figuren. Er stattet sie vergnüglich mit diversen Macken aus und hat stets im Blick, dass hinter jeder harten Schale meist ein weicher Kern zu entdecken ist. Paul Giamatti, der alte Hase mit Oscarno-minierung, und Debütant Dominic Sessa geben ein Duo mit überzeugender Glaub-würdigkeit ab, denen Da'Vine Joy Rand-olph als übercoole Köchin in Nichts nachsteht. An solch geschliffenen Dialo-gen haben Schauspieler und Publikum gleichermaßen ihr Vergnügen. Zur gelun-genen 70-er Jahre Ausstattung gesellt sich ein passender Soundtrack von Cat Stevens bis zur Allman Brothers Band. Die Liebe zum Retro-Charme reicht bis zum Detail jener Film-Kratzer im Vorspann, wie sie zu jener Zeit üblich war.

Dieter Oßwald