BlackBerry

Kinostart: 7.12.; Regie: Matt Johnson;
Besetzung: Jay Baruchel, Glenn Howerton

Es war einmal ein durchgeknallter Nerd und ein knallharter Geschäftsmann, die konnten unterschiedlicher nicht sein. Trotzdem tat sich dieses ungleiche Duo zusammen. Der eine machte eine bahn-brechende Erfindung. Der andere hatte die cleveren Methoden für eine globale Ver-marktung. Ihr BlackBerry revolutionierte die Kommunikation. Zum ersten Mal konnte man nicht nur SMS, sondern E-Mails verschicken. Bald gehört BlackBer-ry zu den wertvollsten High-Tech-Unternehmen der Welt. Doch wehe, wenn ich auf das Ende sehe! Diese wahre Ge-schichte von Mike Lazaridis und Jim Balsillie schreit nach einer Verfilmung. Der Auftakt der kanadischen Komödie gerät prompt vielversprechend. Ein Hau-fen Nerds tüftelt in einem herunterge-kommenen Büro an neuer Technik. Mit wackliger Handkamera werden die Freaks ins Bild gerückt. Mit LAN-Partys vertrei-ben die Tüftler sich die Langeweile, wenn Streit droht, sorgt ein Filmabend mit „Jäger des verlorenen Schatzes" für neue Harmonie. Der technologischen Kreativität steht ein krasser Mangel an sozialer Kom-petenz gegenüber. Chef-Tüftler Mike beginnt vor Fremden chronisch zu stam-meln. Mit Großmaul Jim ist das perfekte Gegenstück für das Wunderkind gefun-den. Geniale Erfindung und cleverer Geschäftssinn machen das Ur-Smartphone zum Goldesel. Aufstieg und Fall dieses Weltmarktführers hätten das Zeug zur bissigen Gesellschaftssatire. Doch die Komödie beschränkt sich auf kleine Comedy-Brötchen. In Endlos-schleife werden die einfältigen Figuren als Stereotype vorgeführt und verheddern sich im Klischeegestrüpp. Ohne Entwick-lung bleiben diese Typen läppische Ab-ziehbildchen, deren Empathie-Potenzial schnell geschmolzen ist. Die Dramaturgie präsentiert sich einfallslos. Mehr als ein Malen nach Zahlen bietet diese biedere Aufstieg-Hybris-Absturz-Story nicht. Prompt folgte auf der Berlinale statt Hype der Absturz. Immerhin erfährt man, wie es zu dem seltsamen Namen für das avantgardistische Telefon kam – und das ist tatsächlich lustig!

Dieter Oßwald