Kinostart: 30.3.; Regie: Sophie Linnenbaum;
Besetzung: Fine Sendel, Jule Böwe, Sira-Anna Faal, Noah Tinwa, Henning Peker
Der deutsche Film scheut das Risiko, setzt lieber auf gefällige Stoffe, die von Sendern und Förderern problemlos durchgewunken werden? Wir können auch anders! Das beweist dieses innovative Debüt von Sophie Linnenbaum, welches mit Preisen überschüttet wird wie kein anderer Film im letzten Jahr. Erzählt wird von der unbekannten Welt der Filmfiguren, in der sich Haupt- und Nebenfiguren erbittert bekriegen. Die junge Heldin Paula versucht mit großer Leidenschaft, die Schauspielprüfung zu bestehen, um in die Oberklasse aufzusteigen, so wie der verschollene Papa. Dann entdeckt sie ein düsteres Geheimnis des vermeintlich heldenhaften Vaters. Das vordergründige Fantasie-Spektakel (inklusive Gastauftritten von Lassie und Forrest Gump!) entpuppt sich immer mehr als nachdenkliche Politsatire über Macht, Ungerechtigkeit und Widerstand. Dramaturgischen Pirouetten gibt es reichlich in diesem Panoptikum aus Metaebenen, Metaphern und doppelten Böden. Auf die bewusst verspielte, bisweilen verrückte Erzählweise muss man sich einfach einlassen. Und sich mit der skurrilen Story über Außenseiter der Gesellschaft treiben lassen. Bisweilen gerät die Sache vielleicht eine Spur zu verkopft, zu verquast und überlang. Was dem Vergnügen jedoch keinen großen Abbruch tut: Das überbordende Füllhorn fantasievoller Ideen ist einfach famos, die visuelle Umsetzung gerät großartig. Die 22-jährige Hauptdarstellerin Fine Sendel darf als echte Entdeckung gelten. Mit emotionalem Volldampf geht es in Richtung Finale. Da darf eine rührende Liebeserklärung ebenso wenig fehlen wie jener gemeinsame Aufstand gegen die Unterdrückung: Hoch die Solidarität! Und ein Hoch auf diesen wagemutigen Abschlussfilm eines vielversprechenden Filmtalents.
Dieter Oßwald
Stand: 30.03.2023
Die erfolgreichsten Lieder der schönsten Disney Filme Disney in Concert: Believe in Magic am 11. Mai in der Arena in Nürnberg.