Filmstart: 3.5.
Regie: Kubilay Sarikaya, Sedat Kirtan;
Darsteller: Kubilay Sarikaya, Sedat Kirtan, Arnel Taci -
Drei Brüder versuchen im Kiez von Berlin zu überleben. Mit Spielschulden, knallharten Geldeintreibern sowie kleinkarierten Bürokraten im Nacken, ist das (Über-)Leben im Großstadt-Dschungel jedoch kein Zuckerschlecken. Das Spielfilmdebüt überzeugt durch kompromisslose Erzählform, charismatische Darsteller samt atmosphärisch starker Schwarz-Weiß-Bilder, Das Regie-Duo Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan kennt sich spürbar aus im Milieu, von dem sie erzählen. Der eine ist gelernter Personenschützer, der andere Sozialarbeiter - wer braucht da noch eine Filmhochschule? Wie ihre Figuren leben die beiden Deutschkurden im Kiez von Berlin Spandau, kennen die Lynarstraße mit ihren Wettbüros und Spielcasinos wie ihre Westentasche - nicht umsonst heißt es im Vorspann „Nach wahren Begebenheiten". Mehr Street-Cred wird man im deutschen Kino kaum finden. In ihr Projekt hat das Duo mehr als acht Jahre Zeit sowie reichlich Herzblut investiert. Die Besetzung wurde vorzugsweise aus dem Bekanntenkreis rekrutiert. Als charismatischer Versager im Brüder-Trio tritt Arnel Taci („Türkisch für Anfänger") auf. Rapper Xatar gibt sich gleichfalls die Ehre. Zusammen mit Haftbefehl steuert er zudem den Soundtrack bei. Last not least brachte er seinen Kumpel Moritz Bleibtreu als Produzent ins Boot. Klar hat dieser kleine, dreckige Milieu-Krimi reichlich Macken. Zu viele Klischees. Zu wenig Dramaturgie. Zu flache Figuren. Zu schlichte Lovestory. Sowie verklärte Clan-Romantik. Das Genre freilich entschuldigt vieles. Zumal die Haben-Seite gut gepolstert ausfällt. Von der vibrierenden film-noir-Energie. Über den atmosphärisch dichten, spürbar authentischen Realismus. Bis zum exzellenten visuellen Stil.
Dieter Oßwald
Stand: 26.04.2018
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