Der Mann aus dem Eis

Filmstart: 30.11.; Regie: Felix Randau
Darsteller: Jürgen Vogel, André Brennicke, Sabin Tambrea u.a.

Südtirol im Jahre 3.300 vor Christus. Das Leben in der Jungsteinzeit ist hart, auch für Kelab (Jürgen Vogel) und seine Sippe. Als Jäger und Sammler versucht er die Seinen zu ernähren. Das Unglück beginnt, als bei einer Geburt die Mutter stirbt. Doch damit nicht genug, wird die Menschengruppe in Kelabs Abwesenheit von Krant (André Hennicke) und seinen beiden Söhnen überfallen, sie ermorden alle bis auf den Neugeborenen und ziehen mit ihrer Beute davon. Für Kelab bleibt nach seiner Rückkehr nur eine Option: Rache. Er nimmt sich des Babys an und nimmt die Fährte der Mörder auf. Unterwegs kann er das Kleine bei einer jungen Frau zurücklassen. Doch irgendwann wird es zur Konfrontation mit Krant und seinen Söhnen kommen.
Als 1991 in den Ötztaler Alpen die bald Ötzi getaufte mumifizierte Leiche eines Steinzeitmenschen gefunden wurde, war das eine archäologische Sensation, weil der Körper des offenbar gewaltsam zu Tode gekommenen Mannes so gut erhalten war. Autor und Regisseur Felix Randau („Northern Star") hat sich nun die künstlerische Freiheit genommen, rund um Ötzi eine Geschichte nach dem Motto „So könnte es gewesen sein" zu ersinnen. Dabei liegt die Faszination hier nicht auf der sehr simplen Rache-Handlung, sondern auf der Umsetzung. Und da scheinen alle Beteiligten sehr sorgfältig den heutigen Wissensstand über die damalige Zeit berücksichtigt zu haben: Das beginnt mit der Sprache, eine Art rudimentäres Rätoromanisch, über die Ausstattung bis zu den Lebensumständen. So erinnert der Film stark an Jean-Jacques Annauds „Am Anfang war das Feuer" von 1981, der ebenfalls ohne verstehbare Sprache auskam.
Und mittendrin: Jürgen Vogel, der aufopferungsvoll den Ötzi gibt und die – auch physische – Herausforderung sichtlich genießt. So richtig spannend ist dieser ungewöhnliche Abenteuerfilm allerdings nicht, dafür ist der Plot zu schlicht. Und das Ende des Ötzi kennt man ja auch.

Martin Schwarz