Filmstart: 23.11.; Regie: Kathryn Bigelow
Darsteller: John Boyega, Will Poulter, Algee Smith
Basierend auf wahren Begebenheiten schildert Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow in ihrem knallharten Polit-Thriller wie eine Gruppe Afroamerikaner nach einer Razzia von weißen Polizisten in einem sadistischen Spiel gedemütigt, eingeschüchtert und misshandelt wird. Eher zufällig geraten die Musiker der „Dramatics" in die Proteste im Sommer 1967 in Detroit. Nur mit Mühe können sich Sänger Larry samt Kumpel Fred in das „Algiers Motel" retten. Als ein Gast mit einer Schreckschuss-Pistole hantiert, stürmt die Polizei das Gebäude. Wie Regisseurin Bigelow, bekam auch Drehbuchautor Mark Boal für „Tödliches Kommando - The Hurt Locker" den Oscar. Rigoros erzählt er dieses reale Drama in Form eines atmosphärisch dichten Thrillers nach und nimmt sich dabei durchaus künstlerische Freiheiten. Was in dieser Nacht tatsächlich geschah, lasse sich objektiv nicht mehr restlos rekonstruieren, betont der Abspann. Bei seinen Figuren setzt Autor Boal gleichfalls auf dramaturgische Zuspitzungen, ohne seine Typen als Karikaturen verkommen zu lassen. Visuell bieten Bigelow ein faszinierendes Konzept, das mit nervöser Handkamera, schnellen Schnitten sowie dokumentarischen Aufnahmen das Chaos dieser gewalttätigen Proteste wie eine Kriegs-Reportage wirken lässt. Voll auf cineastisches Adrenalin setzt die Regisseurin bei Inszenierung der brutalen Razzia, bei der sich die ohnmächtigen Opfer einer sadistischen Machtdemonstration ausgeliefert sehen. Derweil im dritten Akt die Gerichtsverhandlung auf das ermüdende Plädoyer-Blabla gängiger Justiz-Szenen verzichtet. Ein wütender, wichtiger und emotional packender Film zur richtigen Zeit. Kathryn Bigelow, die als erste Frau überhaupt je mit einen Regie-Oscar gewürdigt wurde, dürfte diese beschämende Bilanz nun wohl noch einmal ein bisschen aufbessern!
Dieter Oßwald
Stand: 13.11.2017
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