Filmstart: 20.7.; Regie: Nadège Loiseau
Darsteller: Karin Viard, Philippe Rebbot, Stella Fenouillet u.a.
Nicole Payan (Karin Viard) hält den familiären Laden zusammen – seit Jahrzehnten. Mit 15 ist sie erstmals schwanger geworden. Jetzt ist sie 49, kümmert sich um ihre schon leicht senile Mutter Mamilette (Hélène Vincent), um den arbeitslosen Gatten Jean-Pierre (Philippe Rebbot), die ständig abfeiernde Tochter Arielle (Manona Kneusé) und natürlich auch um deren Nachwuchs Zoe (Stella Fenouillet). Und „nebenbei" arbeitet sie auch noch an einer Mautstelle auf der Autobahn und schmeißt den Haushalt. Also kann man sich vorstellen, wie begeistert Nicole ist, als sie erfahren muss, dass sie schwanger ist. Mit 49. Was tun? Jean-Pierre, der sich hauptsächlich um die örtliche Turnerriege als Trainer kümmert, schlägt einen „Ausflug" nach Holland vor. Doch Nicole beschließt, das Kind zu behalten, allerdings muss sich in ihrem Leben einiges ändern. Das geht damit los, dass ihr Mann sie im Mautjob ablösen muss. Doch ist die Entscheidung für das Kind wirklich endgültig?
Schwierig wird es bei französischen Komödien immer dann, wenn auf den Louis-de-Funes-Modus umgeschaltet wird, wenn es plötzlich hektisch und klamaukig wird. Obwohl Regisseurin Nadège Loiseau bemüht ist, auf dem Boden der prekären Tatsachen zu bleiben, kann sie nicht verhindern, dass Familie Payan auf den Nerven des Zuschauers herumtrampelt; Entlastung, auch fürs Kinopublikum, bringt nur der geerdete Mamilette-Pfleger Toussaint (Antoine Bertrand). Man fragt sich ununterbrochen, warum sich diese starke Frau Nicole - gespielt von der wie immer souveränen Karin Viard - ununterbrochen von ihrer gesamten Familie auf der Nase herumtanzen lässt. So ist denn dieser Film weniger als Komödie interessant als denn als Zustandsbeschreibung einer französischen Sippe aus jenem Milieu, das man früher Arbeiterklasse nannte.
Martin Schwarz
Stand: 10.07.2017
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