Filmstart: 18.8.; Regie: Matt Ross
Darsteller: Viggo Mortensen, Steve Zahn, Frank Langella
„Heute ist das Kind gestorben, jetzt bist du ein Mann!" - Papa Ben setzt auf eher rustikale Methoden bei der Erziehung. Gerade hat sein Teenager-Sohn ein Reh erlegt, jetzt muss er dessen rohe Leber essen. Mit seinen sechs Kindern lebt der Aussteiger abgeschieden in der Wildnis. Die Hippie-Idylle ist getrübt, seit die Mutter gestorben ist. Über die Todessursache wird es noch einige Diskussionen geben. Doch zunächst ist Zusammenhalt gefragt: Der konservative Clan der Mutter will der wilden Öko-Verwandtschaft den Zugang zur Beerdigung verweigern und droht mit einer Sorgerechtsklage. Ben und seine rebellische Rasselband lassen sich davon natürlich nicht beeindrucken, im klapprigen Bus reisen sie gemeinsam zurück in die Zivilisation und mischen unterwegs die Spießer auf. „Die sind alle so fett", fällt dem Jüngsten sofort auf, derweil Papa mit einem Nacktauftritt den Camping-Platz schockiert. Gegen den reichen Opa und seine Anwälte erweisen sich solche Provokationen freilich als wenig wirkungslos. Nach einem furiosen Auftakt sowie einer vergnüglichen Einführung der Figuren geht diesem schrägen Familiendrama nach der amüsanten ersten Halbzeit sichtlich die dramaturgische Luft aus und verschenkt viel Potenzial. Die Konfrontation der Anarcho-Freigeister mit der biederen Konsumwelt bietet situationskomische Momente, kommt letztlich über das Level von Sitcom-Späße jedoch nur selten hinaus. Was so lässig wie ein würdiger Nachfolger von „Little Miss Sunshine" beginnt, verliert im zweiten Teil doch ziemlich an Tempo und Frechheit. Als dicker Pluspunkt erweist sich derweil das Ensemble. Die Kids kommen mit ungekünstelter Coolness daher. Und „Herr der Ringe"-Held Viggo Mortensen ist ohnehin immer eine Klasse für sich - als rebellischer Hippie erst recht!
Dieter Oßwald
Stand: 12.07.2016
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