Film
 

„Unser Koks ist ganz normales Milchpulver.“

Daniel Brühl

Interview mit Daniel Brühl zu „Die Augen des Engels" - Filmstart 21.5.

Mit „Good Bye, Lenin!" erlebte Daniel Brühl seinen Durchbruch. Es folgten Filme wie „Die fetten Jahre sind vorbei", „Krabat" oder „John Rabe". Auch international steht der 34-Jährige regelmäßig vor der Kamera: Ob mit Judi Dench in „Der Duft von Lavendel", mit Julie Delpy in „2 Tage Paris" oder mit Brad Pitt in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds". Nach seinem Auftritt als Rennfahrer-Legende Niki Lauda in „Rush", spielt er nun in „Die Augen des Engels" von Michael Winterbottom einen Regisseur, der das Schicksal der Amanda Knox verfilmen möchte. Demnächst wird Brühl in der Comic-Verfilmung „Captain America" vor der Kamera stehen. Mit Daniel Martin Cesar Brühl Gonzalez Domingo, so sein vollständiger Name, unterhielt sich unser Mitarbeiter Dieter Oßwald

Doppelpunkt: Herr Brühl, in dieser Rolle des kreativen Regisseurs müssen Sie heftig trinken, flirten, kiffen und koksen – wie aufwändig fallen dafür die Recherchen aus?
Brühl: Weil ich das alles seit Jahren schon kenne, war die Vorbereitung nicht weiter schwierig! (Lacht) Regisseur Michael Winterbottom hat ja schon einige Filme gedreht, in denen die ausgelassene Party-Stimmung ein wichtiges Element spielt. Diese Stimmung wollte er auch bei diesem Drama erzielen, um die Abstürze und Abgründe des Helden zu schildern.
Doppelpunkt: Was kokst man vor der Kamera? Schlichten Schnupftabak?
Brühl: Unser Koks ist ganz normales Milchpulver. Zuvor hatten wir es mit einer Art Salzlösung versucht, aber das war dann doch unangenehm und ziemlich schmerzhaft.
Doppelpunkt: Ist die Angeklagte Amanda Knox als Mörderin nun schuldig oder unschuldig?
Brühl: Darauf habe ich keine eindeutige Antwort gefunden. Bei der Vorbereitung traf ich etliche Journalisten, die sich mit dem Fall jahrelang beschäftigt haben. Die eine Hälfte plädierte heftig auf schuldig, das andere Lager bestritt das ebenso vehement. Die Frage der Schuld ist allerdings gar nicht so sehr das wesentliche Thema des Films.
Doppelpunkt: Worum geht es für Sie in „Die Augen des Engels!?
Brühl: Es geht, wie bei jedem Film von Winterbottom, um gleichzeitig mehrere Dinge: Da wären die Medien und wie sie Sensationen schaffen wollen. Da ist ein junger Held, der sich in einer beruflichen und privaten Krise befindet. Last not least spielt natürlich die Liebe eine entscheidende Rolle.
Doppelpunkt: Fast schon Ihr Markenzeichen sind die Nacktauftritte, wobei Sie diesmal immerhin die Shorts noch anbehalten...
Brühl: Tatsächlich haben wir auch ein paar intensivere Szenen ohne Shorts mit meiner Partnerin Kate Beckinsale gedreht, doch diese Sequenzen sind in der endgültigen Fassung herausgefallen. Auch wenn der Eindruck anders scheinen mag: Ich bin kein Fan von Nacktauftritten. Es wird demnächst einige Filme geben, in denen ich ausschließlich vollkommen angezogen auftrete! (Lacht)
Doppelpunkt: Zu den züchtigen Auftritten der Zukunft zählt sicher die kommende Hollywood-Produktion „Captain America" – wie steht es um Ihre Pläne, ganz in die Traumfabrik zu ziehen?
Brühl: Ein Teil von „Captain America" wird in Atlanta gedreht, in dieser Stadt war ich noch nie, entsprechend groß ist meine Vorfreude darauf. Ich bin auch immer wieder gerne in Los Angeles, freue mich allerdings jedes Mal ebenso auf die Rückkehr in die Heimat - schließlich muss ich sehen, wie es in meiner Tapas-Bar in Berlin so läuft.
Doppelpunkt: Was ist der Stand der Dinge bei dem schon seit langem angekündigten Film „Ich und Kaminski" von Wolfgang Becker?
Brühl: „Ich und Kaminski" ist nun bald fertig und wird in diesem Jahr tatsächlich noch in die Kinos kommen! (Lacht)
Doppelpunkt: Sie haben mit Tarantino und Brad Pitt gedreht, beim Festival von Pjöngjang den Schauspielpreis gewonnen und der britischen Queen die Hand geschüttelt – was bleiben da noch für Ziele übrig?
Brühl: Ich habe zudem vor kurzem den neuen spanischen König Felipe und seine Doña Letizia, getroffen, was mir als Halbspanier sehr wichtig war. Dennoch bleibt schon noch eine ganze Menge übrig, wovon man träumen kann!
Doppelpunkt: Gehört ein Auftritt als „Tatort"-Kommissar zu diesen Träumen?
Brühl: Nein, aktuell gehört der „Tatort" nicht zu meinen Träumen.
Doppelpunkt: Was halten Sie vom „Honig im Kopf" von „Tatort"-Kommissar Til Schweiger?
Brühl: Ich habe den „Honig" bislang noch gar nicht gesehen. Aber es freut mich wirklich sehr für Til, wie er es immer wieder gelingt, solche Erfolge zu schaffen – da gehört schon viel dazu!
Doppelpunkt: Gibt es eine perfekte Szene in Ihrer Filmografie, auf die die Sie absolut stolz sind?
Brühl: Da muss ich leider passen. Ich schaue mir meine Filme maximal nur drei Mal an – und danach nie wieder. Selbst wenn ich im Fernsehen zufällig darauf stoße, schalte ich lieber um.
Doppelpunkt: Können Sie spontan sagen, wie viele Filme Sie bislang gedreht haben?
Brühl: Nein, keine Ahnung.
Doppelpunkt: Laut der Film-Datenbank IMDB waren es 66 Filme – fühlen Sie sich nicht bisweilen ausgelaugt?
Brühl: Klingt gut, wobei man dem Internet bekanntlich nicht immer alles glauben kann. Ausgelaugt fühle ich mich jedenfalls keineswegs, ich war gerade drei Wochen im Urlaub und danach fühle ich mich immer ziemlich frisch. Dieser Job als Schauspieler macht ja auch enormen Spaß. Du triffst ständig interessante Menschen, langweilig wird das alles nicht – bislang jedenfalls ist es so!

Dieter Oßwald

Stand: 17.05.2015

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