Filmstart: 23.5.
Regie: Stephan Lacant;
Darsteller: Hanno Koffler, Max Riemelt, Katharina Schüttler u.a.
Echte Kerle, das sind die jungen Männer bei der Bereitschaftspolizei. Hier wird man für Einsätze etwa bei Demonstrationen gedrillt und schon mal gehänselt, wenn man beim Waldlauf hinterherhechelt. Marc ist Bereitschaftspolizist und fühlt sich wohl in dieser testosterongeschwängerten Welt. Und auch sonst geht alles in wohlgeordneten Bahnen: Er liebt seine schwangere Freundin Bettina, die Doppelhaushälfte ist von den Eltern vorfinanziert, alles roger. Doch dann lernt Marc seinen neuen Kollegen Kay kennen, der sich ihm gegenüber recht offensiv gibt. Die beiden Polizisten freunden sich an und joggen zusammen. Und dann passiert das Unglaubliche: Die beiden küssen sich. Das kann nicht sein, denkt sich Marc. Doch er muss sich eingestehen, dass er sich zu dem anderen Mann hingezogen fühlt. Marc lässt sich auf eine Affäre mit Kay ein und verstrickt sich gegenüber Bettina und den Kollegen in ein Lügengebäude.
Keine neue Geschichte, die uns Langfilmdebütant Stephan Lacant und sein Autor Karsten Dahlem da auftischen. Doch dank Dahlems Erfahrung als Bereitschaftspolizist und Lacants Gespür für das Innenleben seiner Figuren entwickelt sich ein packendes Drama. Die Intensität ist auch und vor allem der Besetzung zu verdanken. Neben Max Riemelt als Kay und Katharina Schüttler als Bettina brilliert vor allem Hanno Koffler in der Rolle des Marc. Sein nicht nur physisch souveräner Auftritt erinnert an Kofflers genialen Part in dem leider zur Unrecht untergegangenen Afghanistanheimkehrer-Drama „Nacht vor Augen" oder an dessen Auftritt in „Krabat". Hier demonstriert er nuanciert die Zerrissenheit seiner Figur zwischen Harte-Männer-Welt und Homosexualität, zwischen Freundin und Lover. Ein Ausnahmemime, dem endlich die gebührende Aufmerksamkeit zuteil werden sollte. Vielleicht hilft dieser kleine feine Film dabei.
Martin Schwarz
Stand: 16.05.2013
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