Golden Diskó Ship

Theresa Stroetges legt sich auf ihrem fünften Solo-Album als Golden Diskó Ship „Oval Sun Patch" (Karaoke Kalk/: Indigo / Morr Distr. / A-Musik) massiv zwischen Clubkultur, sophisticated-elektronischer Musik und geschmeidigem Pop ins Zeug. Das Disco-Schiff war für die in Berlin lebenden Multiinstrumentalistin in den letzten 15 Jahren Verkehrsmittel, mit dem sie eine Vielzahl von Genres durchquerte und dabei alle geschriebenen und unge-schriebenen Soundgesetze links liegen ließ. Ihre neueste Songauswahl ist beatgetrieben, verspielt, atmosphärisch und oft auch euphorisch-hymnisch. Grundlage für die sechs Stücke ist das Ausland, als sie zeit-weise in Meeresnähe arbeitete. Der dreitei-lige Albumabschluss „Earth Before The Space Race" wurde als audiovisuelles Mehrkanal-Performance-Stück während eines Aufenthalts bei Zaratan Arte Contem-porânea in Lissabon im Jahr 2021 konzi-piert. Die anderen Stücke entstanden im darauffolgenden Jahr während zweier weiterer Aufenthalte, als Stroetges zunächst in Österreich beim Klangkunstfestival Klangmanifeste in Lindabrunn weilte und dann noch einmal Portugal für einen Auf-enthalt am Goethe-Institut in Lissabon besuchte. Mit Hilfe von Shelley Barradas, der ihr eine Gitarre lieh, und Julia Klein, die ihr half, im Auditorium des Goethe-Instituts Portugal ein provisorisches Studio einzurichten, machte sie die ersten Auf-nahmen zu dem, was später dieses Album werden sollte, sie mußte mit dem arbeiten, was ihr zum Zeitpunkt des Schreibens und der Aufnahme zur Verfügung stand. Wäh-rend ihr ausgeprägtes Gitarrenspiel wieder einmal im Vordergrund steht, sie ihre Stimme auf vielfältige Weise einsetzt, do-miniert schließlich das elektronische Equipment, mit dem sie Moroder-Gedächtnis-Beats, House- und Techno-Grooves, IDM-Rhythmen, Trip-Hop mitei-nander verbindet. Ihre Texte beschreiben den ständigen Wandel von Landschaften, Beziehungen, physischen und emotionalen Zuständen sowie des Klimas während der gesamten Laufzeit. Am 8.02.2024 in der Kantine/Künstlerhaus in Nürnberg nachzuspüren.

Jürgen Parr