Blaqrock

Klingt nach der PR-Papierform nach einer schnörkel-kompromißlosen Hard&Heavy-Mischung „Rage Against The Machine, Beastie Boys und Gorillaz". Und schon der Einstieg „I Became My Brother" belegt, dass das nicht geflunkert ist. Die Crossover-Band Blaqrock aus Chicago haut auf „DDDYD-Dreams Don't Die, You Do" (Blaqrock Records/Rola Music) alles aus den seeligen 1990er rein, um kraftstrotzend in den 2020ern zu landen. Die Auf die Zwölf-Gerade-Aus-Rocker mit afroameri-kanischer, hispanischer und asiatischer Herkunft lassen Gitarren wild sägen, den Drummer die Felle einhauen und Bassisten den Daumen immer dicker werden, ein grober Mix aus Heavy, Roots Rock, Rap, Urban Funk und Gitarissmo. 2015 im Studentenwohnheim des Columbia College Chicago gegründet, wollte Gardner Rap-Musik machen, Myles Rock, der Rest war Geschichte. Gardner und Myles verbrachten ihre College-Jahre damit, Demos zu machen, Songs zu covern und überall in Chicago aufzutreten. In diesen Jahren und in den Wohnheimen entstanden Southside, Shutterspeed und Kicks. Diese Songs waren der Sound ihrer frühen 20er Jahre. Generell sind die Themen eher bedrückend, aber bei aller Düsternis gibt es natürlich auch einen Funken Hoffnung, die sie in introspektive und nachdenkliche Texte packen. Neben Tod geht es um Wiedergeburt, was symbolisch auf dem Cover dargestellt ist, wobei kein „L" gezeigt wird, sondern ein Kreis abgebildet ist. Sänger Gardner McFadden III, Gitarrist Myles Bacon, Bassist Austen Goebel und Schlagzeuger Danny Delgado belegen die alte Legende, dass Rockmusik ursprünglich von schwarzen und ethnischen Künstlern gemacht wurde. Ihre Einflüsse reichen von Rage Against The Machine, Linkin Park, N.E.R.D und BROCKHAMPTON bis hin zu Guns N' Roses, Thundercat, The Mars Volta und J Dilla, die sie hochenergetisch nicht nur zum Lautsein, sondern auch für Zwischentöne und Balladesques kanalisieren. Wer sich von der Kraft dieser Band überzeugen will: Am 1. Juni im Haus am See bei Nürnberg ist Gelegenheit.

Jürgen Parr