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Club News 03-18

Young Echo

Überraschung!! Nicolas Jaar hat quasi über Nacht und fast ohne Vorankündigung ein neues Album „2012-2017" unter seinem Alias A.A.L. (Against All Logic) [other people] zumindest erstmal digital veröffentlicht – das Debutalbum unter diesem Pseudonym. Der aus Chile stammende New Yorker Produzent hat bereits mit Dave Harrington unter dem Namen Darkside veröffentlicht und das Genre innovativer Slow-House entscheidend geprägt. Hier führt er die Idee von tanzbarem House fort, mehr als auf seinem 2016er Longplayer „Sirens" unter seinem eigenen Namen und insgesamt weniger experimentell, avantgardistisch. Eher soulful und funky, teils mit Vocals, Umgebungsgeräusche wie Sirenen und Noise werden gekonnt implementiert – exzellentes Sampling. Letztendlich schreibt er eher Songs und erzählt Geschichten, als dass er sich der Funktionalität primär hingibt. Dennoch ist ihm hier ein euphorisches und sehr club-affines Werk gelungen. Killer!

+++ Hinter dem um Bristol, UK ansässigen Young Echo-Kollektiv verbergen sich 11 Musiker – Produzenten und Vokalisten, die nun ein gleichbetiteltes 24 Titel umfassendes Album auf ihrem eigenen Young Echo-Label veröffentlicht haben. Namen wie Neek, Jabu, Rider Shafique könnten einigen bekannt sein. Das erste, „Nexus", erschien vor fünf Jahren auf Ramp Recordings. Post-Dubstep, tiefergelegt, Spoken Word, Grime, Dub, Noise, Electronica in Slow-Motion. Erinnert mich irgendwie an The Bug mit geringem Aggressionspotential. Atmosphärisch und sehr deep!

+++ East Man ist ein neues Projekt des Londoner Anthoney Hart, der zuvor vor allem auf Type unter dem Namen Basic Rhythm veröffentlicht hat. Auf dem Debüt „Red, White & Zero" [planet mu] treffen musikalische Einflüsse aus Dancehall, Grime, Footwork, Drum'n'Bass und Techno aufeinander und auf den 12 Tracks finden sich die unterschiedlichsten MCs. Seine Freundschaft mit dem Autor von u.a. „There Ain't No Black In The Union Jack" und Literaturprofessor Paul Gilroy ließ dieses Projekt mit Beteiligten aus der Arbeiterklasse und gemischt-rassigen Familien entstehen und deren Problematik thematisieren. „We are always more than either this or that. We are more than either black or white", Paul Gilroy.

+++ Houndstooth, das dem Londoner Fabric-Club assoziierte Label, welches sich der innovativen, zukunftsweisenden Clubmusik widmet, feiert fünfjähriges Bestehen. Zwischen Electronica, Drum'n'Bass, Bassmusik und Techno findet sich auf der zu diesem Anlass erscheinenden Compilation „Hound5tooth Five Years" Experimentelles und auch Funktionales von u.a. Akkord, 18+, Second Storey, Pan Daijing, Aïsha Devi, Throwing Snow, Marquis Hawkes. London halt, da geht das noch!

+++ Erst kürzlich erschien auf selbigem Londoner Label der 25-Track Sampler „In Death's Dream Kingdom", „dark music for dark times", wie ihn die Plattenfirma selbst beschreibt. Inspiriert von T.S. Elliots „The Hollow Men" finden sich hier oft eher ambient-flächige Sounds, manchmal rhythmisch, gelegentlich industriell von Produzenten wie Spatial, Hodge, Kangding Ray, Peder Mannerfelt und zahlreichen mehr. Interessant wenn auch sehr avantgardistisch.

+++ Ein mir bislang unbekannter Name war Alejandro Mosso, der mit seinem „Rituals Album" [lumières la nuit] eine sehr angenehme Klangästhetik angelehnt an House, Tribal-Sounds und exotische Samples, zum Teil mit Stimmen erschafft. Der in Berlin lebende und aus Argentinien stammende Produzent implementiert gekonnt südamerikanische Sounds und Rhythmen, hat bereits auf John Talabots Hivern Discs Label veröffentlicht und auf dem Londoner Third Ear Outlet, die erst kürzlich Thomas Brinkmanns „Retrospektiv" herausbrachten. Auch Villalobos und Burnt Friedman haben sich seiner Tracks bereits zu Remix-Zwecken angenommen. Das Album und seine 12 Tracks sind in drei Parts gegliedert: Daylight Rituals, ein entspannter, upliftender Start, Twilight Rituals mit einem eher treibendem aber auch tiefgründigem Spirit und Nightlight Rituals, der stärker auf den Dancefloor ausgerichtet ist.

stefan wagner

Stand: 12.03.2018

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