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Family 5

Family 5 - Wir bleiben

Als ob es den deutlichen Imperativ zwingend gebraucht hätte: Natürlich bleibt die Düsseldorfer Ur-Polit-Tanzcombo Family 5 um Genius Peter Hein relevant und im kollektiven Ohr, wenngleich der große Mainstream-Erfolg immer konsequent ausgeblieben ist. Nahezu vierzig (!) Jahre nach dem Start legt die legendäre Kapelle jetzt „Wir bleiben – Alle Studio-Aufnahmen 1981–1991" vor.

Die Erfinder des deutschen Soul-Punk – Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Bläser – um den Sänger Peter Hein und den Songwriter und Gitarristen Xaõ Seffcheque haben aber auch aktuell noch was zu sagen, so etwa auf „Was zählt", dem 2016er Comeback-Album. Aber zurück in die Zukunft: Die begann 1985 mit dem Album „Resistance", das in der Musik, den Texten wie auch in der Haltung immer noch als „echter Leuchtturm im Soundmeer der 80er" gilt, ist eines von fünf Alben der Tapete Records-Jubel-Compilation „Wir bleiben" mit sämtlichen 72 Studio-Tracks – von Tom Morgenstern fett remastered – die die Band in ihrer ersten Dekade 1981 - 1991 aufnahm: Die ersten drei Studio-Alben „Resistance", „Die neueste Terroridee des verrückten Oberst" und „Das Blaue vom Himmel" sowie auf zwei weiteren CDs alle Mini-LPs, EPs, Maxis, Singles, B-Seiten, Sampler-Beiträge, Alternativ-Fassungen einzelner Stücke, zudem Demoaufnahmen zu „Resistance", die erst Anfang 2017 überhaupt wieder entdeckt wurden.

Ergänzt wird die Box durch Texte von Autoren wie Ulrich Gutmair (SPEX/taz), Sven Sakowitz (taz), Katja Kullmann (Der Freitag), Andreas Huber (Rheinische Post), Roberto Cappelluti (hr), Christina Mohr, Mark Reeder, Anna Meyer, Todd Schulz und Farin Urlaub (Die Ärzte). Die Band selbst äußert sich üblich-launig ebenfalls. Zudem sind in dem 32-seitigen Booklet viele, größtenteils bisher unveröffentlichte Fotos zu entdecken. Ein zweites Booklet gibt einen Überblick nicht nur zu den Hintergründen der fünf CDs, sondern listet darüber hinaus auch die komplette Diskografie und alle Besetzungen des ersten Jahrzehnts auf.

So ist die Box weder etwas für nerdige Musikarchäologen noch für korinthige Archivare, sondern nicht mehr und auch nicht weniger als ein kraftstrotzendes Paket, das zeigt, dass Family 5 auch heute ob ihrer direkten-rauen musikalisch-stilistischen Originalität und ihrer inhaltlich-thematischen, gesellschaftskritisch-seismographischen Präzision nichts von ihrer Faszination und Relevanz verloren haben und eben doch die besseren Fehlfarben waren.

Jürgen Parr

Stand: 12.03.2018

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