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Four Tet; New Energy

Unter dem Namen Still hat der in Mailand ansässige Produzent Simone Trabucchi nach diversen, mir bislang unbekannten musikalischen Projekten auf dem innovativen Pan-Label (Objekt, Yves Tumor, M.E.S.H.) sein Album „I" veröffentlicht. Dancehall gepaart mit Grime-Riddims, cutting edge Dancemusic mit einer wirklich eigenen, zukunftsweisenden Produktionsweise. Exotisch und doch urban, eine Verbindung zwischen seiner Heimat Vernasca in Norditalien mit Äthiopien und Jamaica. Sechs in Mailand ansässige afrikanisch-italienische Sänger und Vokalisten finden sich auf den neun Album-Tracks wieder und verleihen diesem eine abwechslungsreiche, spannende Intensität. +++

Auf gleichem Label erscheint nach 13 Jahren auch ein neues Werk von dem Berliner Erik Wiegand aka Errorsmith: „Superlative Fatigue", einer Hälfte des vielleicht noch geläufigeren Produzenten-Duos MMM, neben Fiedel. Sein funky-cutup Techno-Style war einst stilprägend neben frühen Herbert- und Perlon-Produktionen, oder auch den damaligen Veröffentlichungen der Kanadier um Akufen. Auf seinem neuen Werk verbindet er oft typische Vocalsamples mit seinem bekannt funky cutup-Stil, die Sounds sind weniger harsch technoid, insgesamt freundlicher, manchmal electroid, die Tracks entwickeln eine Spannung und beinhalten eine gewisse Art von Humor, der selten bei Techno zu finden ist. Aber das impliziert vielleicht schon der Artist-Name, inspiriert von... Aerosmith! Der Albumtitel reflektiert auch die Spannung zwischen hysterischen, over-the-top Emotionen und tiefgründigem Ausdruck und der Realität. +++

Harscher wird es wieder auf dem Debüt von Khalil „The Water We Drink" auf dem Kopenhagener Posh Isolation-Outlet. Dystopische Beats, manchmal einem Arca nicht ganz unähnlich, darüber Gesang zwischen R&B und Autotune, Grime, Electronica, Pop. Das Trio um When Saints Go Machine-Nikolaj Vonsild am Gesang und Simon Formann sowie Villads Klint, die für die Produktion stehen, klingt sehr futuristisch wenn auch in gewisser Weise romantisch. +++

Mehr Trap & HipHop gibt's auf „CCCLX", dem Debüt von Lunice [luckyme] aus Montreal, einer Hälfte des Produzenten-Duos TNGHT. Verlangsamte, tiefergelegte Beats, gelegentlich Gast-MCs wie Le1f, Denzel Curry und Sophie, oder S-Type helfen auch mal bei der Produktion, die ziemlich fett geworden ist und gekonnt die Klippe zwischen Spannungsaufbau bis zum ultimativen Drop und kurzer Halbwertszeit umschippt. +++

Auch Kieran Hebden aka Four Tet präsentiert mit „New Energy" [text] einen neuen Longplayer. Elektronica wie wir sie von Four Tet kennen, jedoch eher subtil einen Rhythmus entwickelnd und von subtil tiefgründiger Natur, manchmal gar zärtlich anmutend. Die 14 Tracks über knapp 60 Minuten sind weniger auf Hits angelegt, sondern entwickeln ihre Stärke erst langsam. Der dancefloor-orientierteste Track mit dem stärksten Wiedererkennungsfaktor ist gewiss die Singleauskopplung „Planet". +++

Rauher geht's auf Blawans 6-Track EP „Nutrition" [ternesc] zu. Funktionaler Industrial Techno mit noisigen Einflüssen. Tolle Soundpalette! +++

Jason Chung produziert als Nosaj Thing in Los Angeles und legt sein viertes Album „Parallels" [innovative leisure] vor. Weniger HipHop, eher organische Vintage-Sounds und Gastsänger wie die wunderbare Kazu Makino von Blonde Redhead, oder Steve Spacek. Verträumte Atmosphären mit einer gewissen 80er-Reminiszenz. +++

Sully aka Jack Stevens produziert Bassmusik und veröffentlicht seinen zweiten Longplayer „Escape" für Dusk + Blackdown's Label Keysound. Dark Two-Step, Grime und Chopped-Up Jungle, so die Plattenfirma, trifft´s ganz gut, mit gelegentlichen Gast-MCs. +++

Der in London ansässige Produzent Lee Gamble präsentiert mit „Mnestic Pressure" sein neues Album für Hyperdub. Atmosphärischer Techno, experimentelle Soundcollagen zwischen Grime, Breakbeat, Filmmusik, anders als seine bisherigen Produktionen. +++

Leyland Kirby aka The Caretaker legt mit „We, So Tired Of All The Darkness In Our Lives" [history always favours the winners] ein neues Werk vor. Ambient, Neo Klassik – der passende Ausklang einer langen Nacht! +++

Ebenfalls wunderbar in den Herbst passend, das neue, gleichbetitelte Red On Album auf verydeep Records. Elektronica, die sich Zeit nimmt um gelegentlich einen Rhythmus zu entwickeln, manchmal krautig, dann wieder mal an Forest Swords erinnernd.

stefan wagner

Stand: 11.10.2017

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