The Swans

Mit knapp zwei Stunden geriert sich das 14. Studioalbum der Noise-Rock-Pioniere The Swans um Frontmann und Bandgründer Michael Gira „The Glowing Man" eher als Avant-Rock-Messe denn als normales Rock-Album. "Das ist das letzte Swans-Album mit diesen sechs Leuten, die wie meine Familie sind. Ich werde einiges verändern. Vielleicht ist das ein perverser Akt des Übermuts. Aber ich bringe mich gerne mal in eine unangenehme, verletzbare Situation und schau dann einfach was passiert. Keine Ahnung, ob's dann besser oder schwieriger wird. Aber das Gute daran ist gerade diese Ahnungslosigkeit". Natürlich bietet Gira, der erfahrene Besessene, ein monumentales Werk zwischen Abgrund und Erlösung, Krach, Atonalität und Kakophonie, leisen Momenten von Stille und Andacht, Experiment und Struktur, der Wahnsinn schwillt an, um seine Auflösung zu finden. Religion, Gewalt, Abschiednehmen, Drogenmissbrauch sind denn auch die korrespondierenden, nicht pflegeleichten Themen, in die dieses Soundmonster eingebettet sind, das Gira intensivst zelebriert. Ein düsterer Bastard, nichts für schwache Nerven.

Jürgen Parr