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KINGDOMINO ist das Spiel des Jahres 2017

Kingdomino

Dass die Jury „Spiel des Jahres" in den vergangenen Jahren auch beim Hauptpreis überraschen konnte, hat sie mehrmals bewiesen. Ob sich das jeweilige Votum wirklich langfristig trägt, kann erst die Zeit weisen.
Die theoretische Voraussetzung ist in diesem Jahr aber gut. Die Wahl von „Kingdomino" ist definitiv eine gute Wahl. Das Spiel von Bruno Cathala, erschienen im Pegasus Verlag, Friedberg, basiert, wie der Titel des Spiels schon vermuten lässt, auf dem Klassiker Domino. Die Ursprünge liegen vermuteter Weise in China und vielleicht war es Marco Polo, der das Spiel von seinen Asien-Reisen nach Europa mitgebracht hat. Sicher ist, dass dieses überaus vielfältige Spiel oftmals als einfaches Legespiel, gerne auch allein dem Kinderspiel zuzurechnendes Spiel gesehen wird. Dies stimmt definitiv nicht. Das großartige Buch „Das Dominospiel" von Bernward Thole und Tom Werneck (Ravensburger 1982, derzeit leider vergriffen), legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab und lässt den Variantenreichtum des Spiels erahnen.

Bruno Cathala hat ein „machtvolles Dominospiel" erschaffen, so jedenfalls der Untertitel. Denn hier ist Domino nicht abstrakt, sondern eingebettet in eine Rahmenhandlung. Die zwei bis vier Spieler sind Herrscher eines Königreichs. Das Schloss, dreidimensional aus Pappe zusammen gesteckt, ist sozusagen das eigene Startkärtchen bzw. im Sinne des Originals der Startstein. An ihn werden nun Doppelkärtchen angelegt, die zumeist zwei Landschaftstypen zeigen. Um regelgerecht anzulegen, muss mit dem benachbarten Kärtchen mindestens eine Übereinstimmung geben. Planvoll muss gebaut werden, denn am Ende zählen möglichst große, zusammenhängende Flächen einer Landschaftsart, allerdings sollten dort dann auch auf den Dominosteinen Kronen zu sehen sein, stellen sie doch den Multiplikator dar. Und noch etwas muss beachtet werden: Das ganze Königreich darf die Größe eines 5 x 5 Kästchen großen Feldes nicht überschreiten.
Bleibt noch die berechtige Frage, wie die Spieler an die Dominosteine gelangen. Die Plättchen haben hinten eine Nummer. In dieser Weise von niedriger Ziffer bis hin zur größten Ziffer liegen immer vier Plättchen aus. Daneben gibt es eine zweite, in gleicher Weise aufgebaute Reihe. Auf einer Reihe Plättchen stehen die Holzfiguren/Könige. Wer ein Plättchen nimmt, stellt den König in der Reihe daneben auf ein Plättchen, und definiert damit, welches Plättchen er in der kommenden Runde in seinem Königreich einbauen will.
Und genau das ist der Kniff am Spiel. Da heißt es schon, das muntere Bauen der Konkurrenz im Auge zu behalten. Die Plättchen mit den hohen Werten haben die Kronen, mit kleineren Nummern liefern einfach nur Fläche, wo für den Multiplikator später noch zu sorgen ist. Wer früh in der einen Reihe nimmt, die aktuell verteilt wird, darf für den nächsten Spielzug in der nächsten Reihe früher seine Figur setzen und somit das Anrecht auf eine bestimmte Karte postulieren. Ach ja, und dann wäre es noch schön, wenn das Raster von 5x5-Feldern nicht überschritten würde - bei aller Baubegeisterung -, denn ein solcher Spielzug ist Regelwidrig. Folgerung: es bleibt ein Platz frei, also auch keine möglichen Punkte.
Eine pfiffige Neuausrichtung des Domino Spiels, das liefert Bruno Cathala mit seinem jetzt preisgekrönten Spiel „Kingdomino". Wenige Spielregeln, ergänzt um treffliche Bildbeispiele, lassen eine Partie fast umgehend beginnen. Vier feine Varianten verändern das Spiel auf gute Weise, ohne dass der Eindruck entsteht, der Autor oder die Redaktion wollten nun wirklich jede Idee ans Spielervolk bringen. Die Domino-Kärtchen sind von sehr guter Qualität und das Spiel macht einfach Spaß. Es ist im besten Sinne ein Familienspiel, das jene anspricht, die nicht so häufig spielen und erreicht auch gleichzeitig Spielbegeisterte, die sich über die klaren Strukturen und den sortierten Ablauf freuen.
Herzlichen Glückwunsch an den Autor Bruno Cathala und natürlich auch an den Verlag Pegasus Spiele, der in den vergangenen Jahren wirklich eine beeindruckende Strecke zurückgelegt hat und durch viele gute Veröffentlichungen positiv aufgefallen ist. Die Auszeichnung „Spiel des Jahres 2017" ist verdienter Lohn für beide, Autor und Verlag.

Mit einem Nominierungserfolg müssen sich begnügen „Magic Maze" von Kasper Lapp (Pegasus Spiele) und das an dieser Stelle bereits vorgestellte „Wettlauf nach El Dorado" von Reiner Knizia (Ravensburger).

„Kennerspiel des Jahres 2017" wurden die ersten drei Boxen aus der „Exit"-Reihe von Inka und Markus Brandt (Kosmos). Dazu mehr, wenn die Reihe im Herbst um einen Roman bereichert wird.

Rainer Scheer

Stand: 14.09.2017

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