Spiel
 

ISLE OF SKYE ist das Kennerspielspiel des Jahres

Isle of Skye

Ein Preis steht noch aus, der gleichsam am 18. Juli 2016, auf der traditionellen Pressekonferenz in Berlin bekannt gegeben wurde: das „Kennerspiel des Jahres 2016". Jubeln durfte ein Team, das auch schon im vergangenen Jahr mit „Broom Service" in derselben Kategorie ganz vorne lag. Alexander Pfister und Andreas Pelikan holten sich den Pöppel für ihr Spiel „Isle of Skye", erschienen bei Lookout Games (Vertrieb: ASS).

Es ist die Zeit der großen Clans auf der Insel Skye. Bis zu fünf Spieler können auf deren Spuren wandeln und versuchen, die meisten Siegpunkte zu erspielen, Lohn dafür, ein besonders großes Clangebiet aufgebaut und schließlich auch beim Handeln ein gutes Händchen zu haben. Jeder Spieler beginnt mit einem eigenen Landschaftsplättchen „Burg", sozusagen sein eigener Stammsitz. Dazu gibt es einen Sichtschirm. Der Spielplan in der Tischmitte dient nicht nur dafür, den aktuellen Punktestand anzuzeigen, sondern auch als Rundenzähler und Ablagefläche für vier zufällig gezogene Wertungskärtchen. Sie sollten im Auge behalten werden, bringen sie doch in den angezeigten Runden die Möglichkeit zu zusätzlichen Geschäften.

Die eigene Burg garantiert eine feste Einnahme, dieses Gold wird immer zu Beginn einer neuen Runde verteilt. Danach zieht jeder Spieler drei Landschaftsplättchen aus dem Leinenbeutel. Diesen gezogenen Plättchen ordnet er nun hinter seinem Sichtschirm Goldmünzen zu (und einem Plättchen den Abwurfmarker). Haben sich alle Spieler entschieden, werden die Sichtschirme zur Seite genommen. Das Plättchen mit dem Abwurfmarker kommt später in den Beutel zurück, die verbliebenen zwei sind das aktuelle Angebot. Nun darf im Uhrzeigersinn gekauft werden, allerdings immer nur ein Plättchen pro Spieler. Wer das Angebot eines Mitstreiters annehmen will, muss den angezeigten Preis bezahlen. Der Verkäufer gibt dem Käufer das Plättchen und erhält den Preis vom Käufer, zudem bekommt er seine zuvor gelegten Münzen zurück. Der Käufer muss nun seinen Erwerb verbauen. Zuvor, nachdem alle gekauft haben, wenn sie denn wollen, behält jeder Spieler sein oder seine verbliebenen Landschaftsplättchen. Allerdings muss er das ausgewiesene Gold bezahlen, es kommt zurück in den Vorrat.

Nach bester „Carcassonne"-Methode werden nun die wie auch immer erworbenen Plättchen verbaut, Landschaftsart an Landschaftsart und, ohne dass dies ausdrücklich in der Anleitung steht, die Plättchen dürfen so hingedreht werden, wie sie benötigt werden, auch wenn dann möglicherweise etwa ein Leuchtturm auf dem Kopf zu stehen scheint.
Dieser Ablauf einer Runde wiederholt sich sechs (bzw. fünf Mal), je nach Anzahl der Mitspieler. Die in der Tendenz aus anderen Spielen übernommene Idee, dass in bestimmten Runden bestimmte Wertungsplättchen zusätzlichen Ertrag bringen, mag für zusätzliche Einnahmen sorgen. Denn Gold ist vor allem zu Beginn sehr knapp. Die fünf Goldstücke reichen dem Spieler kaum, und dass nicht genügend Einer im Spiel sind, um in einer kompletten Runde allen Spiele zunächst einmal wirkliches Kleingeld zu geben, ist nicht zu verstehen.

Andreas Pelikan und Alexander Pfister haben ein im Kern sehr schönes Legespiel entwickelt. Das Element des „Handels" ist letztlich aber das Übernehmen von brauchbaren Landschaftsplättchen. Da der Preis vorher fest fixiert ist, wird im eigentlichen Sinne nicht gehandelt. Schön wäre es vielleicht gewesen, mit den eigenen Goldmünzen einen erwarteten Mindestpreis zu fixieren, und dann mit den Mitspielern wirklich zu handeln und nicht nur eher zu tauschen. Das hätte aber bedeutet, dass von Beginn an jeder Spieler über mehr Gold als Startkapital verfügt, was leider nicht der Fall ist und in den eigenen Optionen oftmals wirklich hinderlich ist. Und so können die zusätzlichen Punkte durch die Wertungskärtchen gerne locken, allein es fehlt nicht selten das Geld, in diese Richtung shoppen zu gehen. Das Angebot der Mitspieler zu prüfen ist elementar, denn einige Landschaftsplättchen bringen in der Endabrechnung noch zusätzliche Punkte, sei es allein oder in Kombination.

Fraglich bleibt nach mehreren Partien – wie auch schon im vergangenen Jahr bei „Broom Service" -, ob „Isle of Skye" (immerhin vom Verlag ab 8 Jahren deklariert) wirklich ein „Kenner"spiel des Jahres" ist?! Seine taktischen Möglichkeiten sind begrenzt, ein wirklich interaktiver Handel findet nicht statt, und ob das Spiel dann wirklich Vielspieler, für die dieser Preis definiert ist, in vielen Partien taktisch und strategisch zu reizen vermag, darf doch etwas angezweifelt werden. Vielleicht sollte es einfach gespielt werden, ohne dabei den Anspruch der Auszeichnung im Hinterkopf zu haben.

Rainer Scheer

Isle of Skye
von Andreas Pelikan & Alexander Pfister
Lookout Games, ca. 23 Euro

Stand: 16.02.2017

Bilder

Weitere Beiträge in dieser Rubrik

Termine

März / April
Mo Di Mi Do Fr Sa So
      28 29 30 31
01 02 03 04 05 06 07
08 09 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
heute / Vorschau

Video der Woche

Für viele die beste Zeit ihres Lebens! Feiert mit Captain Jack und anderen Live-Acts bei der größten 90er/2000er-Party im Frankenland! Am 6.4. in der Kia Metropol Arena in Nürnberg.

myDoppelpunkt

Bitte beachten sie unsere Datenschutzbestimmungen

Verlosungen