Spiel
 

Tierisches Kartenspiel

Hi Fisch

„Das Meer ist weit, das Meer ist blau, im Wasser schwimmt ein Kabeljau. Da kommt ein Hai von ungefähr...", so dichtete Heinz Erhardt seinerzeit über das doch harte Leben der Fische im Meer angesichts der ständigen Bedrohung durch den gefräßigen Hai. Spieleautor Oliver Igelhaut hat jetzt in seinem Eigenverlag Igel Spiele mit „Hi Fisch!" ein tierisch fischiges Kartenspiel veröffentlicht, das die Reihe seiner Spiele in diesem Jahr bereits auf drei Neuheiten anwachsen lässt. Bereits in der Februar-Ausgabe des Doppelpunkts waren seine ersten beiden Kartenspiele „Mein Schatz" und „Wunschmaschine", gedacht für Mitspieler ab 7 bzw. 8 Jahren, Thema. „Hi Fisch!" richtet sich nun direkt an Kinder, was aber nicht heißen soll, dass das muntere Fischen nicht auch ein Familienspaß sein kann.

Um eine Sandbank herum tummeln sich 29 Fische...und dummerweise auch sieben Haie. Alle Karten liegen verdeckt um die Sandbank herum. Wer seinen Spielzug macht, deckt einfach eine Karte auf. Handelt es sich um einen Fisch mit einem Zahlenwert, ist der Spielzug auch schon beendet. Wird allerdings ein Hai aufgedeckt, geht das muntere Fischkarten umdrehen so lange weiter, bis ein Zahlenfisch offen liegt. Zwei bis vier Mitspieler können hier im übertragenen Sinn die Angel auswerfen. Eine Runde ist beendet, wenn jeder Spieler einen Zahlenfisch aufgedeckt hat; im Zwei-Personen-Spiel ist jeder Spieler zweimal am Zug. Nun kommt es zu einer Zwischenwertung. Zunächst einmal frisst jeder hungrige, aufgedeckte Hai einen Zahlenfisch. Natürlich fressen die Haie immer die dicksten (Punkte-)Fische. Verbleibt noch Fang, dann erhält derjenige Spieler die Karte, der den wertvollsten Fisch aufdecken konnte. Auf manchen Fischkarten liegen Muscheln, die noch Zusatzpunkte bringen können. Alle nicht aus dem Meer gefischten, offen liegenden Karten werden wieder verdeckt, und eine weitere Runde beginnt. Das Spielende ist erreicht, wenn nur noch sechs Karten um die Sandbank herum ausliegen. Unabhängig vom Kartenwert zählen für die Endabrechnung die Muscheln und die Fischkarten jeweils einen Punkt, eine Ausnahme bilden allein die kleinen grünen Fische, da sie besonders schwer zu fangen sind. Die höchste Punktzahl gewinnt.
Ob „Kleine Fische" oder „Kai Piranha", dass das Leben im Wasser hart sein kann, haben diese Spiele schon gezeigt. Oliver Igelhaut hat in seinem neuen Kartenspiel die Aktionen stark herunter reduziert und das Spiel damit für Kinder ab sechs Jahren geöffnet. Die klug überlegte Anzahl der Haikarten verhindert Runden voller Frust, zumal ein aufgetauchter Räuber der Meere nach der Rundenwertung herausgenommen wird. Eine hohe, aufgedeckte Fischkarte ist noch kein direkter Gewinn, vom Mitspieler aufgedeckte Haie können den Fang zunichte machen. Die Muscheln sind ein kleines Zubrot, auch wenn hier keine direkte taktische Einflussname möglich ist. Anders ist dies bei nicht aus dem Wasser geholten Fischen, denn nur derjenige bekommt ja die Karte, der den (nach der möglichen Mahlzeit des Hais) Fisch mit dem höchsten Zahlenwert genommen hat. Die verbliebenen anderen Karten werden wieder umgedreht, und hier lässt sich dann schon merken, wo welcher Fisch liegt – und dass da auf jeden Fall ein Fisch und nicht ein Hai schwimmt!
Konsequent weiter entwickelt hat Oliver Igelhaut sein Kartenspielangebot. Dabei ist er noch nicht in schwierige taktische Bereiche vorgedrungen, doch das wollen viele Spieler auch gar nicht. Ein schönes, kurzweiliges Spielerlebnis, überschaubare Spielregeln und ein vernünftig umgesetztes Thema, das ist vielfach gewünscht. Und diese drei gut gemachten, sauber produzierten Spiele im Eigenverlag erfüllen diese Erwartung. „Hi Fisch!" ist ein gelungener Ausflug in die Fluten des Meeres...und vielleicht entsteigt von dort ja im Februar zur Spielwarenmesse wieder etwas Neues. Oliver Igelhaut ist mit seinem Verlag auf einem guten Weg.

Rainer Scheer

Hi Fisch! Kartenspiel von Oliver Igelhaut
Igel Spiele, Meisenweg 10, 90556 Cadolzburg; www.igel-spiele.com

Stand: 16.02.2017

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