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CODENAMES ist das Spiel des Jahres 2016

codenames

Der 18. Juli 2016, der Tag an dem heuer auf der traditionellen Pressekonferenz in Berlin bekannt gegeben wurde, wer sich über die Auszeichnung „Spiel des Jahres" und „Kennerspiel des Jahres" freuen darf, lag zu spät für dieses Magazin, um den Sieger noch vor der Sommerpause auf diesen Spieltisch zu bringen. So also heute... Vorhang auf!
Das „Spiel des Jahres 2016" heißt „Codenames" von Vlaada Chvátil. Damit hat es die beiden gleichzeitig nominierten Spiele „Imhotep" von Phil Walker-Harding (Kosmos) und „Karuba" von Rüdiger Dorn (Haba; im Doppelpunkt Heft 11/2015 besprochen) hinter sich lassen können.

Das Spiel ist ein Schmankerl für jene, die Spaß an Sprache, Wörtern und Assoziationen haben. Wer sich bei dieser Gruppe nicht angesprochen fühlt, sollte lieber die Finger von „Codenames" lassen, schnell gab es am Spieltisch klare Befürworter und Gegner. Denn auf „Codenames" müssen sich die beiden agierenden Teams wirklich einlassen. Inhaltlich in die Welt der Agenten versetzt, müssen zwei Geheimdienstchefs, die an einer Tischseite nebeneinander sitzen, abwechselnd Informationen an ihr jeweiliges Team geben, das ihnen gegenübersitzt. Auf dem Tisch liegen insgesamt 25 Karten mit Begriffen aus, übersichtlich angeordnet in einem 5 x 5 – Raster. Exakt dieses Raster findet sich auch auf der Codekarte, die vor den beiden Geheimdienstchefs steht und die nur für deren Augen bestimmt sind. Die Codekarte zeigt entsprechend der Teamfarbe (Rot oder Blau) jene Begriffe, die das jeweilige Team erraten soll. Innerhalb des Agententeams darf sich natürlich beraten werden. Herrscht eine einhellige Meinung, berührt einer der Spieler aus dem Team, das gerade am Zug ist, eine Karte. Stimmt die Lösung, deckt der Geheimdienstchef das Wort mit einer Karte in der eigenen Teamfarbe ab... und das Team darf gleich weiter machen. Gehört die Wortkarte weder dem blauen noch dem roten Team, dann ist ein unbeteiligter Zuschauer ausgewählt worden, auch dies wird mit einem entsprechenden Kärtchen gekennzeichnet. Der Spielzug endet dann allerdings. Wird bei einem Rateversuch eine Karte des generischen Teams benannt, dann darf dieses Team das Kärtchen für sich markieren und damit werten. Und schließlich: Sollte ein Team den Attentäter treffen, dann endet das Spiel sofort. – Und natürlich gewinnt das andere Team!
Reiz oder Tücke ist die Aufgabe des Geheimdienstchefs. Er muss die zum Sieg führenden Hinweise geben, wobei, Mehrzahl stimmt hier eigentlich nicht. Er darf einen konkreten Begriff nennen, der sich bitte schön auf mindestens eine eigene Karte bezieht, wenn es gut läuft, sollte sich der genannte Hinweis auf mehrere (eigene) Kärtchen erstrecken. Dieses wird immer angesagt, d.h. Begriff nennen, Zahl nennen.
Das kann ganz schön das Gehirn verdrehen. Für Strategen und Taktiker ist dieses Spiel nichts, sie sollten dann doch lieber zu den anderen beiden nominierten Titeln greifen oder aber schauen, was die Empfehlungsliste bereithält. (mehr Infos und die Empfehlungslisten unter www.spiel-des-jahres.de)
Und alle anderen? Die finden „Codenames" richtig gut, freuen sich über intelligente Assoziationen und Verknüpfungen, benutzen zur Verschärfung sogar die beigefügte Sanduhr, damit die Teamberatungen nicht ausufern. Damit „Codenames" nicht zu einem Diskussionsspiel wird, hält die Spielanleitung auf einer Seite „erlaubte Hinweise" fest. Niemand muss sich sklavisch daran halten, doch erleichtert es das Zusammenspielen doch sehr, wenn bestimmte Absprachen gelten und nicht ständig jemand in der Gruppe versucht, möglichst scharfsinnig Regellücken auszuloten, um seine Hinweise durch zu bringen.

Ja, „Codenames" ist eine Herausforderung. Nicht Jedermanns Sache und somit sicherlich auch recht mutig, was die Entscheidung der Jury „Spiel des Jahres" angeht. Doch ist es legitim, mit einem solchen Preis auch mal etwas zu wagen. Im Vorfeld wurde der Titel viel genannt, vielleicht also sogar ein Favoritensieg. Zum zweiten Mal hintereinander darf sich der Heidelberger Spieleverlag freuen. Letztes Jahr oblag ihm der Vertrieb des „Kennerspiel des Jahres" („Broom Service"), jetzt hat er zusammen mit der Czech Games Edition diese deutsche Ausgabe von „Codenames" ermöglicht. Herzlichen Glückwunsch an den Preisträger. Übrigens: „Kennerspiel des Jahres 2016" wurde „Isle Of Skye" von Alexander Pfister und Andreas Pelikan (Lookout Spiele, Vertrieb: ASS). Doch dazu mehr in einem der kommenden Ausgaben des Doppelpunktes.

Rainer Scheer

„Codenames" von Vlaada Chvátil, Czech Games Edition, Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag

Stand: 18.09.2016

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